Wesentliche Kritik an den Planverfahren

Grundsätzlich kann eine gewerbliche Entwicklung ein bestehendes Gebiet sinnvoll ergänzen.
Wir begrüßen, dass die Gemeinde statt eines Industriegebiets nun nur noch ein Gewerbegebiet plant.
Doch das muss auch vernünftig erfolgen - die Auswirkungen sind zu prüfen!

  • Verkehrslast
  • Artenschutz
  • Pappel
  • Ortsbild/ Silhuette
Daneben stellen wir uns auch die Frage (Danke an die BI Werne für die Anregung):
Wird die Flächenentwicklung eigentlich öffentlich mit Zuschüssen subventioniert?
Wenn ja, meinen wir: Darüber sollte öffentlich debattiert werden.
  • städtebauliche Kalkulation

Quelle: Darstellung auf Grundlage Geobasisdaten NRW, Bezirksregierung Köln

Verkehr (Menschen schützen)

Ein Industriegebiet ist rund um die Uhr mit erheblichem Verkehr verbunden. Die blauen Linien zeigen die voraussichtlichen Fahrwege. Die Auswirkungen auf den Verkehr und das bestehende Verkehrsnetz und deren Anwohner sind überhaupt nicht untersucht worden. Es fehlt ein Verkehrsgutachten.

Lärmrisiko (Umwelt schonen  *  Menschen schützen)

Der dritte Entwurf enthalt ein Gewerbegebiet statt des Industriegebiets. Das ist deutlich leiser. Denoch gilt:
Betriebe sind typischerweise mit Lärm verbunden. Hier ist auf eine Beschränkung auf das verträgliche Maß zu achten.
Der Lärmkonflikt muss durch ein Immissionsschutzgutachten untersucht werden, um die Auswirkungen aufzuklären.
Ohne Aufklärung würden der Trennungsgrundsatz nach § 50 BImSchG und das Abwägungsgebot missachtet.

Mehr zur Kritik am Lärmschutz

Umweltbelange (Umwelt schonen)

Mehr zur Kritik an Umweltbelangen

Prägnante und vitale Pappel

Weiterhin wurde der Einfluss des Plans auf eine direkt angrenzende ortsbildprägende Baumgruppe missachtet - und lediglich darauf verwiesen, dass diese außerhalb des Plangebiets läge. Dazu wurden die Bäume sogar extra eingemessen, aber nicht in die Plangrundlage eingetragen. Unbeachtet bleibt, dass die Wurzeln in das Baufeld der geplanten Feuerwehr reichen, so dass die Planung dessen Bestand erheblich gefährdet.

Durch die nun zugelassene Anschüttung der ganzen Fläche der Feuerwache um einen Meter werden die Wurzeln massiv belastet - so dass der Baum kaum eine Überlebenschance hat.
Weiterhin ist das Thema in der Abwägung komplett ignoriert.

Umweltbelange (Fledermäuse)

Die Umweltbelange wurden nicht vollständig ermittelt und bewertet. Z.B. weist die Karte der Fledermausuntersuchung auf ein Untersuchungsgebiet hin, dass nicht das ganze Plangebiet abdeckt.
Inhaltlich wurden auch vielfältige Gehölzstrukturen an der ehem. Gärtnerei missachtet und sogar verneint.
Als Ausgleich könnte entlang des Ostrandes des Plangebiets ein dunkler Gehälzstreifen angelegt werden, der als Jagdhabitat die frühere Gehölzstruktur entlang der Ondruper Straße ausgleicht.

Hier kann eine Dachbegrünung und eine Dunkelzone (reduzierte Beleuchtung) die Beeinträchtigung deutlich reduzieren.

Landschaftsschutz (Kultur schätzen)

Überplanung des Schwatten Pättkens

Seit über 200 Jahren verläuft das Schwatte Pättchen genau zwischen den Äckern auf den Bildstock bei Hönekop zu.
Jetzt soll es aufgegeben werden, damit sich einige (oder nur einer ?) Betriebe rückwärtig über das bisherige Pättchen auf das jetzige Gärtnereigelände erweitern können.
Die Historie wird ignoriert - als Argument nennt die Gemeinde lediglich: der Heimatverein habe zugestimmt.

Ortsbild/ Silouette

Der Blick von der östlichen Anhöhe aus zwischen Wellmann und Wesselmann zeigt deutlich die Prägung der Horizontlinie durch den Wald von Westerwinkel. Darüber ragt lediglich St. Benedikt und vereinzelte besondere Bäume.
Insbesondere ordnet sich auch das gesamte bestehende Dorf dieser Höhe unter.
Die neue Planung  nimmt keine Rücksicht darauf, sondern gestattet die Errichtung von 12 m hohen Gebäuden sogar noch etwas hangaufwärts.
Damit wird die bisher klare "Skyline" durch neue Industrie/ Gewerbebauten verdeckt.
Das wäre durch eine sensiblere Höhenfestsetzung vermeidbar.

Auch würde eine Dach- und Fassadenbegrünung die Beeinträchtigung deutlich reduzieren.

städtebauliche Kalkulation


Die Entwicklung eines neuen Gewerbegebiets kann politisch unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten bewertet werden. Hier könnten die sieben Fraktionen des Rats auch ihre Profile deutlich machen.

Für die Bewertung ist auch wichtig, ob sich die Flächenentwicklung überhaupt eigenwirtschaftlich trägt.
Wird die Flächenentwicklung eigentlich öffentlich mit Zuschüssen subventioniert?
Das wäre eine ganz andere Hausnummer - über öffentliche Subventionen ist noch nie gesprochen worden.
Wenn ja, meinen wir: Darüber sollte öffentlich debattiert werden.

Und es gibt gute Gründe für diese Vermutung: Das Land soll billig verkauft werden, aber die Entwicklung und Erschließung ist teuer.